Trotz zweieinhalb Stunden Anreise für 100 Kilometer, kurzfristigen personellen Ausfällen (Franka Riedl, Anna Bönte - Helena Bertele nur bedingt einsetzbar) und bescheidenen Trainingsbedingungen unter der Woche, startete das SG-Bundesliga-Team mit einer sehr aufmerksamen Abwehr, in der „Routinier“ Franzi Manz erstmals aushelfen musste und Ina Rahner im Tor von Beginn an gute Szenen hatte. So stand es zur Freude der mitgereisten Trommler-Gruppe nach knapp 15 Minuten 7:4 für den Gast, und alles schien auf einen positiven Spielverlauf hinzudeuten. Dies sah auch die Bönnigheimer Trainerbank in diesem Moment so, als man erstmals die Auszeit beantragte, um dieser Tendenz seitens der Gastgeber entgegenzuwirken.

Dies fruchtete zuerst noch nicht, und mit zwei Treffern von Kern und Kolasinac konnte der Drei-Tore-Vorsprung beim 9:6 (17.) noch gehalten werden, obwohl sich bei der Gast-SG plötzlich in der Abwehr immer größere Defizite aufzeigten, was man nun selbst in einer Auszeit kurz besprach.

Schwache Abwehr

Leider fruchteten diese Hinweise nicht besonders. In der Abwehr offenbarten sich plötzlich immer häufiger eklatante Schwächen im 1:1, Absprachen im Abwehrverband klappten überhaupt nicht mehr, und im Angriff ließ man reihenweise klare Chancen liegen bzw. vertändelte zu oft den Ball äußerst leichtfertig. So konnte der TSV Bönnigheim nach 23 Minuten erstmals mit 11:10 in Führung gehen, was die zahlreichen Heimzuschauer mit lautstarker Unterstützung feierten. Zwei vergebene Strafwürfe trugen dann auch nicht besonders zum in dieser Phase nötigen Selbstvertrauen bei - und die SG-Mädels wirkten plötzlich völlig konsterniert.

Mit dem 12:14-Pausenstand wollte man sich dann in der Besprechung möglichst neu berappeln und die Tugenden der ersten Spielphase wiederfinden. Dies gelang nach tollen Konterpässen der eingewechselten Torhüterin Zoe Bürger auf Lucy Klingler zunächst noch einigermaßen gut. Leider ließ aber dann die Abwehrleistung von Minute zu Minute immer mehr zu wünschen übrig. Viel zu oft stand man recht passiv und isoliert gegen die quirligen Angreiferinnen, die nun ohne große Gegenwehr immer einfacher zu ihren Treffern kamen. Erneut zog die SG-Trainerbank beim 20:17 (42.) die Auszeit, um taktische und personelle Änderungen vorzunehmen.

Konfusion im Angriff

Man versuchte es nun mit verschiedenen Abwehrvarianten, doch egal ob 6:0, 3:2:1 oder letztlich 3:3 - die Zweikämpfe gingen erneut viel zu einfach verloren, und man ließ sich immer leichter düpieren. Hinzu kam auch immer größere Konfusion im eigenen Angriffsspiel und viele vergebene Torchancen. Trotz allem keimte immer noch Hoffnung auf, als Karen Klöpfer in der 47. Minute den 22:20-Anschlusstreffer erzielen konnte. Dies blieb dann leider für längere Zeit der letzte Lichtblick, wobei man sich besonders in der Schlussphase eine Fehlerorgie leistete, die den letztlichen völligen Einbruch einleitete und man besonders in der Schlussphase leider kaum noch Gegenwehr zeigte.

Das 25:33-Endergebnis auf der Anzeigetafel zu lesen, war für Fans, Offizielle und Spielerinnen dann schon etwas demütigend, aber leider einer desolaten Endphase geschuldet und damit auch in dieser Höhe für die kampfstarken Gastgeberinnen verdient.

Bereits am nächsten Samstag, 8. Oktober (18 Uhr) in der Neuen Halle Bühl wird das Team um Anna Bönte und Franka Riedl (dann hoffentlich wieder mit von der Partie) die Antwort geben müssen, ob es zu Hause die nötige Trotzreaktion gibt oder man sich in der Tabelle künftig nach hinten orientieren muss.

TSV Bönnigheim - SG Steinbach/Kappelwindeck 33:25 (14:12)

Steinbach/Kappelwindeck: Ina Rahner, Zoe Bürger; Karen Klöpfer (3), Franzi Manz, Fitore Aliu (6), Lucy Klingler (4/2), Desi Kolasinac (6/2), Marleen Kern (2), Sara Hildebrand (2/1), Janina Jülg, Lorena Vierling, Lisa Schipper (1), Leonie Bürger (1), Helena Bertele.